Verabschiedung der Abschlussklassen der Holderbergschule in kleinem, aber feierlichem Rahmen

Erstellt von Andrea Kluth |

"Als ihr vor einigen Jahren hier in der kleinen Sporthalle eure Begrüßungsfeier hattet, konnte sich keiner vorstellen, dass so viele vertraute Dinge des Schulalltages plötzlich nicht mehr möglich sind." So sprach die Schulleiterin Andrea Rink zu den jeweils zwei anwesenden Abschlussklassen, die am Dienstag, 13. Juli blockweise in der kleinen Turnhalle an der Holderbergschule verabschiedet wurden, in Begleitung eines Elternteils. "Ich bin froh, dass wir heute in dieser Form hier Euren Abschied von der Holderbergschule gemeinsam würdigen können, auch wenn die äußeren Rahmenbedingungen  noch alles andere als normal sind." Die Schulleiterin lobte die Schulabgänger, denen es trotz der ständig wechselnden Rahmenbedingungen der letzten 18 Monate gelungen sei einen klaren Kopf zu bewahren. So hätten die Real- und Hauptschulklassen sich unter erschwerten Bedingungen auf die Abschlussprüfungen vorbereiten müssen; alle Klassen mussten sich während des Distanzunterrichts zudem eine eigene Tagesstruktur erarbeiten. "Ihr könnt mächtig stolz auf das Erreichte sein! Ihr habt gelernt mit Videokonferenz-Systemen umzugehen, Ihr habt digitale Kompetenzen erworben und könnt Euren Alltag organisieren : Ihr habt fürs Leben gelernt und Ihr habt eine Krise gemeistert." 

Andrea Rink zollte den Schülerinnen und Schülern ebenso großen Respekt wegen der klaglosen Akzeptanz des Wegfalls von Klassenfahrten, Klassenfeiern und weiterer sozialer Begegnungen. Von dieser Warte aus sei das Siegel "Corona-Generation" eine Auszeichnung, in schulischer Hinsicht – mit einer Durchschnittsnote von 2,5 im Hauptschul- und Realschulzweig – und in sozialer Hinsicht. 
Abschließend bedankte sich die Schulleiterin bei den Eltern und bei den Lehrkräften der Abschlussklassen für deren wertvolle, langjährige pädagogische Arbeit. Ein "Dankeschön" gab es auch für Dennis Amend und Steffen Runzheimer für die musikalische Begleitung des Abends, ebenso der gemeinsame Musikbeitrag von Kaja Giersbach und Steffen Runzheimer. Gewürdigt wurden auch Frau Schwedes für die gelungene Ausschmückung der Turnhalle und die Firma Krah für die Bereitstellung der dekorativen Pflanzen. 

Anschließend sprachen die jeweiligen Klassenlehrer und –lehrerinnen zu ihren Klassen. 
Peter Hagenbäumer zog eine positive Bilanz, besonders für das letzte Halbjahr: "Während des Präsenzunterrichts konnten wir vieles aufholen und uns intensiv auf die schriftlichen Prüfungen vorbereiten. Außerdem habt ihr eure berufliche Zukunft konkret vorbereitet durch freiwillige Praktika in den Ferien, durch Bewerbungsschreiben und Vorstellungen in verschiedenen Betrieben." Der Erfolg dieser Bemühungen: Über die Hälfte der Klasse habe einen Ausbildungsplatz gefunden, ein Teil gehe auf eine Berufsfachschule oder strebe einen qualfizierenden Abschluss an. Mit guten Wünschen für die Zukunft verabschiedete der Klassenlehrer seine 9H1.

Sein Kollege Thomas Giersbach in der 9H2 verglich die letzten gemeinsamen Jahre auf humorvolle Weise mit einer Wanderung auf dem anspruchsvollen Inka Trail in Peru, auf dem es Hochs und Tiefs gibt. "Ich glaube, dass unsere Zeit zusammen ein bisschen wie eine Wanderung auf dem Inka Trail gewesen ist. Eure letzten und auch meine letzten Jahre waren auf alle Fälle ein Abenteuer. Für mich, weil ich bei euch und mit euch intensiv gelernt habe, wie man Lehrer ist, wie man mit Schülern umgeht und wie man unterrichtet. Und ihr habt gelernt, was das Präteritum, eine Argumentation und Metaphern sind, aber auch Dinge, die man im Leben wirklich braucht: Konflikte lösen können, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel erreichen und gute Ausreden parat zu haben." In seinen Abschiedsworten blieb der Klassenlehrer bei dem Bild der Wanderung: "Ich werde nicht mehr mit euch wandern, wünsche aber für alles, was euch im Leben erwartet noch ganz viel Erfolg, Durchhaltevermögen und immer Menschen, um euch herum, die euch pushen und euch zur Seite stehen. Macht‘s gut. ich werde euch vermissen. Wallah."

Dr. Ulrich Kaltenbrunner hatte "zufällig" ein Seil für seine Abschlussrede für die 10G2 zur Hand und knüpfte so an das Bild seines Kollegen an. In der Zeit des Wechselunterrichts und des Distanzunterrichts sei aus der Klassengemeinschaft eine "Seilschaft" geworden – dies im positiven Sinn: "Das Wort Seilschaft stammt aus dem Wortschatz der Bergsteiger und 
funktioniert so: alle die den Berg erklimmen oder auch hinabsteigen sind durch 
ein Seil verbunden. So sichert man sich vor dem Hinabstürzen. Der stärkste geht dann voran, wenn es gefährlich oder schwer wird. In anderen Phasen des Aufstieges gehen auch andere voran und stärken so ihre Erfahrung und Ihr Selbstbewusstsein." In den letzten fünf Jahren sei ein großer Teil des Berges erklommen worden. Nun seien alle wohlbehalten im zweiten „Basislager“ angekommen, bevor nach den Sommerferien der letzte Teil der schulischen Etappe bevorstehe – der Wechsel in verschiedene gymnasiale Oberstufen. Der Klassenlehrer hofft, dass die bestehende "Seilschaft" die einzelnen Mitglieder auch in Zukunft schützen und vor einem Fall bewahren werde.
 
Sven Gericke erinnerte an die gemeinsamen, abwechslungsreichen Ausflüge und Exkursionen mit seiner Klasse, der 10R2,  als diese noch möglich waren, vor dem Hintergrund der geplatzten Abschlussfahrt nach Berlin. Trotz – oder vielleicht auch wegen – der veränderten Umstände in den letzten Monaten, sei der Zusammenhalt in der Klasse stark gewachsen. Dies sei auch während des Reflexionstags deutlich geworden. "Er hat mir persönlich sehr gut gefallen, da ich hier nochmal sehen konnte, wie gut es euch in der zurückliegenden Schulzeit gegangen ist und dass Vieles gut war, was wir hier an der Holderbergschule gemacht haben." Etwas nostalgisch wünschte der Klassenlehrer seiner "ersten Klasse" alles Gute für die Zukunft.

Auch Jessica Hermann blickte mit Nostalgie auf die gemeinsamen drei Jahre mit ihrer 10R3 zurück – als Mathematiklehrerin natürlich in Form von Zahlen. In den rund 1200 Schulstunden in den Fächern Mathematik, Politik&Wirtschaft sowie Geschichte, Arbeitslehre und Erdkunde wurden den Jugendlichen viel neues Wissen vermittelt: beispielsweise, dass UNO nicht nur ein Kartenspiel ist und welche Formalia beim Erstellen einer Email zu beachten sind. Lobende Erwähnung fand die Kreativität von Teilen der Klasse, die in ihrer Freizeit für die Schulöffentlichkeitsarbeit der Holderbergschule aktiv waren: so entwarf eine Schülerin das aktuelle Schul-Logo und war in Sachen Naturparkschule regelmäßig kreativ tätig. Anlässlich des Schuljubiläums wurde ein Teil der Berliner Mauer mit großem Aufwand nachgebildet. - Humorvoll lobte die Klassenlehrerin zudem die Akzeptanz der regelmäßigen Coronatests in der Schule - das gemeinsame "Nasebohren" - sowie die Flexibilität bei den unterschiedlichen Beschulungsformen. Nur in Modefragen blieb die 10R3 belehrungsresistent: Jogginghosen und Tennissocken seien auch außerhalb des Distanzunterrichts akzeptabel, meinten sie. Jessica Hermann ertrug diese Einschätzung mit Fassung und erschien zur Zeugnisübergabe mit personalisierten weißen Sneakern mit "AK21"-Aufdruck und weißen Tennissocken.

Jeder der drei Blöcke endete mit dem Austeilen der lang ersehnten Zeugnisse und der Ehrung der Klassenbesten. Dies waren in der 10R1 Amy Sophie Haas, mit einem Durchschnitt von 1,6. In der 10R2 erreichte Rahel Räder sogar eine Durchschnittsnote von 1,3, ebenso wie Niclas Fuhrmann aus der 10R3. Abdulghani Sulaiman (9H1) erreichte eine beachtliche 1,4, ebenso wie Nadine Peters aus der 9H2. In den beiden Gymnasialklassen lagen Kaja Giersbach und Nathanael Brück – beide 10G1 - ebenfalls mit einem Durchschnitt von 1,4 vorn. In der 10G2 gab es sogar zweimal eine 1,1 - bei Emma Weil und Valentin Reich.

Die Holderbergschule ist stolz auf "ihre" Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen und wünscht ihnen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg.

 

 

Die Schulleiterin Andrea Rink ehrt Amy Sophie Haas (10R1) und Niclas Fuhrmann (10R3) als jeweils Klassenbeste.
Die Klassenbesten Rahel Räder (10R2 - Mitte), Emma Weil und Valentin Reich (beide 10G2)