Pädagogischer Samstag an der HBS am 28.02.2015

|   Schuljahr 14/15

Der Einladung zum achten Pädagogischen Samstag an der Holderbergschule mit Vorträgen und Gesprächen über Erziehung waren 52 Eltern gefolgt. Vorab hatte es eine Einwahl in fünf Themenbereiche gegeben. Als Referenten standen Lehrer der Holderbergschule sowie externe Experten zur Verfügung. 

Das Thema „Medien“ wurde gleich in zwei Vorträgen vertreten: Für die „Risiken bei der Nutzung neuer Medien“ interessierten sich 13 Eltern. Sie wurden von dem IT Manager für Entwicklung und Sicherheit, Herrn David Zinzius, über den sicheren Umgang mit Handys, Computern und Sozialen Netzwerken informiert. Frau Kluth referierte vor acht Zuhörer über die „Auswirkungen des Medienkonsums auf die geistige und soziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen“.  Das Thema „Geschwisterliebe“ wurde von Frau Ricarda Abrell aus Ebsdorfergrund, bei Marburg behandelt. Über „Schule ohne Stress“ referierten Frau Karin Ziegler, Diplompädagogin und Frau Karina Radünz, Schulseelsorgerin und Lehrerin an der Holderbergschule. Herr Häußer beleuchtete den Bereich „Christlicher Glaube und Erziehung in Schule und Gesellschaft“.

In ihrem Seminar wies Frau Kluth vorab auf die Vorzüge der elektronischen Medien hin: Im Bereich Schule und Privatleben können google, whatsapp, youtube und Co. durchaus sinnvoll und motivierend eingesetzt werden. Diese Einschätzung wurde von den Eltern geteilt. Problematisch wird deren Nutzung jedoch, wenn die Medien den Nutzer beherrschen und nicht umgekehrt. Unterstützt von aussagekräftigen Fotos, Videoclips und mitbebrachten Gegenständen wurden die „vor-digitalen“ Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen mit den „digitalen“ verglichen. Festzustellen ist, dass ein „Abtauchen“ in die digitale Welt neben Zeitschwendung, eine mangelhafte Ausbildung der Sinne sowie der Entwicklung von Körper und Gehirn bedeutet. Nachweislich sind Sport und Musik wichtig für eine positive, ganzheitliche Entwickung. Dass der digitale Konktakt mit Freunden nie den Stellenwert eines realen, vielschichtigen  Kontakts hanben kann, war den Eltern einleuchtend.  Nachdenklich stimmte die Frage: „Was machen wir eigentlich bei mittelfristigem Stromausfall?“, gefolgt von der abschließenden Frage: „Welche stromunabhängigen Mittel der Lebensbewältigung geben wir unseren Kindern an die Hand?“.

Thematisch verwandt, wurden im Seminar „Schule ohne Stress“ die Stressfaktoren in „Schule, Pubertät, Familie“ beleuchtet. Hier wussten die Eltern von starkem Leistungsdruck, langen Arbeitstagen und Versagensängsten ihrer Kinder zu berichten. Die Refrentinnen wiesen hierauf auf die Notwendigkeit von unverplanter Zeit für Erholungsphasen hin, ebenso wie die Einführung von Zeitmanagement. Die Anzeichen von Schulstress – wie Abgeschlagenheit, aggressives oder depressives Verhalten – sollten Eltern ernst nehmen und signalisieren, dass sie die Schwächen ihrer Kinder akzeptieren. Gleichzeitig soll durch die Vermittlung von Strukturen (fester Regeln, Einhalten von Absprachen, genügend Schlaf) eine Unterstützung erfolgen. Zusammen mit Lob, Belohnung und tröstenden Worten kann somit den Kindern bereits sehr geholfen werden. Den Eltern wurde abschließend signalisiert, dass eine Überprüfung der eigenen Ansprüche, der Austausch mit anderen Eltern und die Beachtung des eigenen, seelischen Gleichgewichts eine wichtige Voraussetzung für den Erziehungserfolg sind. 

Nach dem Seminar „Geschwisterliebe“, geleitet von der langjährigen therapeutischen Seelsorgerin, Frau Ricarda Abrell, konnten die teilnehmenden Eltern die Sichtweise ihrer Kinder besser verstehen und wussten die Machtkämpfe zwischen Geschwistern besser zu beurteilen. Ermöglicht wurden diese Einsichten durch Rollenspiele, in denen die Eltern in die Rolle ihrer Kinder schlüpften und anschließend ihr Verhalten reflektierten: Positives wurde verstärkt, negative Rollenmuster konnten geändert werden – zunächst im Rollenspiel, später zu Hause hoffentlich auch. Die Teilnehmer profitierten so von dieser praxisnahen Veranstaltung.

Eine sehr offene Diskussion gab es zum Thema „Christsein in der Öffentlichkeit“, nachdem der Religionslehrers und Organisator dieses Pädagogischen Samstags, Herr Gebhard Häußer, ein interessantes Grundsatzreferat über die Christlichen Werte: Liebe, Geborgenheit, Selbstbewusstsein, verantwortlicher Umgang mit Freiheit sowie gegenseitige Achtung, gehalten hatte. Hingewiesen wurde auf die schulinternen Einrichtungen, in denen diese Werte über den Religionsunterricht hinaus eine entscheidende Rolle spielen: der Schülerbibelkreis, der Lehrer-Eltern-Gebetskreis und die zahlreichen, sehr beliebten Schülerbibelfreizeiten. 

Nach den Seminaren wurde abschließend zu einem Mittagessen in die Mensa eingeladen, wo die Gespräche zwischen Eltern und Seminarleitern fortgesetzt werden konnten. Einmütig wurde gewünscht, in Zukunft zweistündige Seminare anzubieten, damit mehr Zeit für Austausch und Diskussion bleibt. Die Referenten freuen sich schon auf den neunten Pädagogischen Samstag im kommenden Jahr.

 

(Text erstellt durch: Andrea Kluth)