Energie macht Schule: Fachlehrer zeigten bei Versuchen, wie Schüler Wissen über Energie bekommen

|   Schuljahr 11/12

Es war ein bisschen wie in den guten, alten McGyver Filmen: Chemielehrer Dr. Ulrich Kaltenbrunner ließ es rauchen und qualmen, mischte Wasserstoffperoxid, rotes Blutlaugensalz und Luminol und sorgte im abgedunkelten Raum zuerst mit blauem, unter Zugabe von Fluorescin dann mit grünlichem Leuchten für Erstaunen unter dem kleinen, erlesenen Zuhörerkreis. Diese Chemoluminiszenz-Reaktion ist ein Beispiel dafür, wie Energie ohne Wärme in Form von Licht abgegeben werden kann, erklärte Dr. Kaltenbrunner den Zuhörern beim Energievortrag. Vergleichbare Chemoluminiszen-Reaktionen findet man auch zum Beispiel bei Glühwürmchen. „Energie macht Schule“ lautete der Vortragstitel aus der Energie-Reihe, deren Idee bei den Energie-Stammtischen entstanden war. Einmal monatlich findet ein solcher Vortrag an verschiedenen Orten statt. Es war das erste Mal, das man seitens des Stammtisches die Anfrage an die Schule zwecks einer Kooperation stellte. Schulleiter Hans-Werner Kirchhoff freute sich bei der Begrüßung über die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Schule und zeigte sich auch offen für die Idee, die 6. Energie-Messe im Jahr 2013 an der Holderbergschule stattfinden zu lassen. Das Thema Energie und der effiziente Umgang damit gehöre zum Unterricht, betonte Kirchhoff. Er stellte das Team der Vortragenden aus den Fachbereichen Chemie und Physik vor: Neben Dr. Kaltenbrunner zeigten Dr. Monika Terskan-Reinold, Referendar David Hermann und als Special-Guest der pensionierte Kollege Horst Wohlfahrth Versuche im Stile der Knoff-Hoff-Show. So zeigten Dr. Kaltenbrunner und Horst Wohlfahrth, wie man wie man mit der „Kartoffelbatterie“ Strom erzeugt. Auch die „McGyver Batterie“ versetzte in Erstaunen: Mit Salzwasser als Elektrolyt und einem Stück Holzkohle als Elektrode wurde eine Aluminium-Dose befüllt, die dann tatsächlich ein kleines Windrad antreiben konnte.
Neben den Versuchen mit Energie zeigten die Physiker Dr. Monika Terskan-Reinold und David Hermann ihre Projektergebnisse mit Klassen, mit denen sie Sonnenkollektoren bauten.
Neben den methodisch gut aufbereiteten Versuchen erläuterte Dr. Ulrich Kaltenbrunner auch die didaktischen Zusammenhänge der Lebenswelt der Schüler und der geforderten Ergebnisse der Lehrpläne. Er erinnerte an die quasi oder fast gescheiterte Klimakonferenz in Durban und informierte, dass fast 2,5 Milliarden Menschen unter 25 Jahren weltweit keine Ausbildung in Umweltfragen erhalten.
Im Unterricht an der Holderbergschule seien die Informationen über Energieformen in schülergerechter Weise, Versuchen und Anleitungen über die Nutzung von Energie wichtig.
Neben Strahlungsenergie werde im Unterricht der Klassen 7, der Jahrgangsstufen 8 und 10 auch mechanische, elektrische, chemische Energie sowie Kern- und Wärmenergie besprochen.
Auch Fragen der Energieeinsparung werden im Unterricht durchgenommen, betonte Dr. Kaltenbrunner. Nach dem informativen Vortrag saßen die Zuhörer noch zum Gedankenaustausch zusammen. Der Initiator der Energiemesse Eschenburg, Bernd Schütz, sieht in den Schülern auch Multiplikaktoren, denn sie würden ihr Wissen über Energie und Sparmaßnahmen auch an ihre Eltern weitergeben. „Kinder geben den Eltern Tipps, so zum Beispiel, dass man den Fernseher nicht laufen lässt, wenn niemand zuschaut, oder dass man das Licht ausmacht, wenn man den Raum als letzter verlässt“, weiß Schütz. Da die Energiemesse, die 2006 erstmals stattfand, von damals 12 auf nunmehr 36 Aussteller angewachsen ist, suchten Schütz und die politische Gemeinde einen neuen Austragungsort und kamen dabei auf die Schule. Offen zeigte sich Schütz auch zu den Wünschen der Lehreinrichtung, die sich Unterstützung bei Projektarbeiten wünscht, wie zum Beispiel die Projektbegleitung beim Thema Wärmdämmung. „Es wäre toll, wenn jemand mit einer Thermokamera an die Schule kommen könnte, um den Schülern zu zeigen, wo Energie verloren geht“, meinte Dr. Kaltenbrunner . Auch die Anschaffung eines Solarkoffers ist einer der Träume der Fachbereichs Physik. Darüber hinaus hatte auch Schulleiter Hans-Werner Kirchhoff eine Vision: Er träumt davon, einen Teil der Dachanlagen mit einer Photovoltaikanlage nachzurüsten.

Energie macht Schule
Energie macht Schule: Chemielehrer Dr. Ulrich Kaltenbrunner stand mal im Rauch, mal sorgte er mit dem Vermischen von zwei Flüssigkeiten im abgedunkelten Raum für blau und grünlich schimmernde Aha-Effekte. Die Versuche der Fachlehrer öffneten den Zuhörern den Blick in die schülergerechte Darstellung des Themas Energie im Unterricht.