Der Zukunft einen neuen Wald Holderbergschüler setzen sich tatkräftig für Biodiversität ein

Erstellt von Janine Strycker |

Unserem Wald geht es schlecht. Das wissen wir nicht erst, seit dieser Tage die aktuelle Waldzustandserhebung vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vorgestellt wurde. Unser lebenswichtiges Ökosystem Wald leidet massiv unter den Folgen des Klimawandels. Dürre und hohe Temperaturen haben ihm in den letzten Jahren mächtig zugesetzt. Für jeden Holderbergschüler sind die riesigen kahlen Waldflächen aus den Klassenräumen weithin sichtbar. Sie sind eine tägliche Mahnung. So ist es für die schon seit Jahren zertifizierte Naturparkschule ein wichtiges Anliegen, die Schülerinnen und Schüler mit den Auswirkungen des Klimawandels zu konfrontieren und sie hier aktiv zur Mithilfe und zum Nachdenken zu motivieren. Eine rege Kooperation zwischen Schule und dem Forstbetrieb der Gemeinde Eschenburg ist dabei eine selbstverständliche Voraussetzung.
„Darüber hinaus können wir jede handfeste Unterstützung der Holderbergschule gebrauchen“, betont Revierförster Sebastian Biener immer wieder und freut sich über die regelmäßige Hilfe im Forst. Der Klimawandel stellt ihn und sein Team vor gewaltige Aufgaben.
In den vergangenen Sommern entfernten Fünft- und Sechstklässler hunderte von Fraßschutzen von Jungbäumen, die mittlerweile so groß gewachsen waren, dass sie diesen speziellen Schutz gegen Wildverbiss nicht mehr benötigten. Eine dringend notwendige und einfache, aber eben sehr zeitaufwendige Tätigkeit, die aufgrund anderer Erfordernisse im Wald derweil zunächst liegen bleibt. Perfektes Einsatzgebiet also für die Jüngeren unter den Holderbergschülern.
Die Älteren hingegen, die 10G und die 10R2 mit ihren Klassenlehrern Michael Behnke und Thomas Giersbach, rückten nun aus, um die Wiederaufforstung tatkräftig zu unterstützen. Es galt Douglasien, Lärchen und Bronzebirken zu pflanzen, Baumarten, die mit steigenden Temperaturen und Wassermangel besser zurechtkommen. Gerade die Bronzebirke wird in der mitteleuropäischen Forstwirtschaft als gute Alternative im Klimawandel angesehen. Doch bevor es ans Werk ging, erklärte Forstwirt Niels Bender den Schülerinnen und Schülern genau das Pflanzverfahren. Auf der ½ Hektar großen, bereits gemulchten und eingezäunten Fläche oberhalb von Eibelshausen sollten die Containerpflanzen an den bereits markierten Stellen gesetzt werden - schließlich muss ein gewisser Pflanzverband gewährleistet sein. Denn nur dann ist bei später folgenden Kulturpflegemaßnahmen die schneller wachsende Begleitvegetation - wie Ginster, Holunder oder Brombeere - besser im Zaum zu halten und den Jungpflanzen ist ein gutes Wachstum möglich. „Dann entfernt ihr als erstes die Mulchauflage, damit der Mulch nicht im Pflanzloch verrottet. Denn dadurch könnten sich Hohlräume bilden, die die Wurzelausprägung und die Wasseraufnahme der jungen Pflanzen verhindern könnten. Das Pflanzloch selbst stecht ihr mit dem Hohlspaten in dem eben demonstrierten Verfahren mit zwei Spatenstichen nicht zu tief, nur so tief, dass die Containerpflanze exakt hineinpasst. Anschließend richtig fest antreten und fertig“.
Gesagt, getan! Geschickt und mit viel Freude machten sich die jungen Leute ans Werk. Am Ende des Tages waren 1500 Bäume gepflanzt. Nach der Winterpause, im März, wenn der Boden nicht mehr gefroren ist, werden sich die nächsten Klassen auf den Weg machen. Die nächsten 1500 Pflanzen müssen gesetzt werden, um den Wald der Zukunft zu erschaffen.
Allen Beteiligten war klar geworden, dass sie aktiv ein gewichtiges Zeichen gegen den Klimawandel gesetzt hatten. „Das war cool. Viel schöner als Deutsch, Englisch oder Mathe im Klassenzimmer. Lieber Wurzeln setzen als ziehen“, bestätigte auch die Schülerin Ligia Schipor nach ihrem engagierten Einsatz.

Sensationeller Fund
Fraßschutz: Siebtklässler im Sommer nach erfolgreichem Einsatz
Wiederaufforstung: Die Klasse 10R2 mit Revierförster 
3 Schülerinnen der 10G beim Setzen der Containerpflanzen