Aus dem Klassenzimmer ins Stahlwerk

Erstellt von Andrea Kluth | |   Schuljahr 16/17

22 Holderbergschüler zu Gast bei Outokumpu in Dillenburg

Die spontane Frage: „Was ist eigentlich ein Betriebsrat?“, gestellt im Politik & Wirtschaftsunterricht der 8. Gymnasialklasse, führte am vergangenen Dienstag zu einer halbtägigen, höchstinteressanten Betriebsbesichtigung des Dillenburger Stahlwerks, seit 2012 im Besitz des finnischen Konzerns Outokumpu. Begrüßt wurden die 22 Gymnasiasten des bilingualen Zweigs vom europäischen Betriebsratsvorsitzenden, Ralf Heppenstiel, höchst persönlich. Er ließ es sich nicht nehmen, die knapp einstündige Vorstellung der Geschichte der Dillenburger Stahlwerke, verbunden mit den Aufgaben und Erfolgen seiner Betriebsratsarbeit, selbst vorzutragen. Kompetent, spannend und in verständlicher Sprache erläuterte Heppenstiel den Schülern die Entwicklung und stetige Erweiterung der 1959 gegründeten „Stahlwerke Südwestfalen AG“. Besonders faszinierend fanden die Schüler die spezielle Bearbeitung der „Endlos-Stahlbänder“ durch „Blankglühen“ bei Temperaturen von über 1000 Grad, im Ofen des weithin sichtbaren, grünen, über 70 m hohen Turms. Stolz berichtete Heppenstiel, dass Dillenburger Stahl die Gebäudefassaden in der ganzen Welt ziert: Das neueste Projekt ist der 392-m hohe Wolkenkratzer in China. Aber auch in Haushaltsgeräten, Heizungen und Medizintechnik ist Outokumpu Stahl verbaut, immer versehen mit einer speziellen Oberfläche. Auch der Umweltschutz kommt nicht zu kurz bei Outokumpu, so Heppenstiel. 100 % der Materialien werden bei der Stahlproduktion wiederverwertet.

Das Herzstück für die Herstellung der sogenannten „Coils“ - der durchschnittlich 3,4 km langen Stahlblech-Rollen - ist eine hochkomplexe, variabel einstellbare Walzenkonstruktion, die computertechnisch geregelt wird. Das Blech kann zwischen 3,5 und 0,18 mm gewalzt werden, je nach Kundenwunsch.

Gut informiert wurden die Holderbergschüler jetzt in zwei Gruppen, geführt von Peter Bruns und Torsten Schneider, durch die einzelnen Abteilungen geführt. Vorher hieß es jedoch: Schutzkleidung anlegen. In der Lehrwerkstatt konnten sie den Azubis über die Schulter schauen. Dann ging es in die eigentliche Produktionsstätte. Dank praktischer Headsets waren die Ausführungen von Peter Bruns und Torsten Schneider für ihre Gruppen jederzeit gut verständlich. Positiv fiel den Schülern bei ihrem Rundgang das gute Betriebsklima auf, ebenso wie ein gewisser Stolz der Mitarbeiter auf die von ihnen produzierten hochwertigen Stahlprodukte. Der Rundgang endete mit einem kurzen Blick in den Sozialbereich, ausgestattet mit Edelstahlspinden aus eigenem Material und Hochglanz-Edelstahl-Spiegeln. Eine Gruppe hatte noch die Gelegenheit einem Azubi Fragen zu stellen. Abschließend luden die Outokumpu-Mitarbeiter die Holderbergschüler herzlich zum „Tag der Ausbildung“, Samstag, 24. Juni 2017, ein und ermunterten sie, sich für ein Schul-Praktikum zu bewerben.

Die Fachlehrerin Andrea Kluth überreichte ein kleines Präsent der Gruppe und bedankte sich im Namen der Gruppe für die interessante Betriebsbesichtigung und die exzellente Betreuung.

Sicherheit steht an erster Stelle: In professioneller Schutzkleidung folgen die Holderbergschüler den spannenden Ausführungen von Peter Bruns.