Zweistündiges Programm mit hervorragenden Solisten und Ensembles Großartiges Konzert der Musikschule Petschau und der Holderbergschüler bot akustischen Hochgenuss

|   Schuljahr 10/11

Das gemeinsame Konzert der Musikschule Petschau und der Holderbergschule überzeugte mit hervorragenden Ensembles und einem Querschnitt des Könnens der Schüler. Solisten und Gruppen sorgten für eine musikalische Vielfalt und niveauvolle Unterhaltung bei dem zweistündigen Programm

„Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum“. Die bekannte Europahymne zu Beethovens pompöser Melodie erklang sowohl in deutscher als auch in tschechischer Sprache und damit setzten die Musikschüler aus Petschau sowie Brassband, Bläser- und Bandklasse der Holderbergschule einen klangvollen Schlussakkord unter ein zweistündiges Konzert der Spitzenklasse. Berauscht von der musikalischen Vielfalt und ganz im Sinne der Europäischen Gemeinschaft waren die zahlreichen Zuhörer von der Vielfalt klassischer Komponisten und moderner Werke begeistert.
Das Konzert, das von Beate Czymek und ihrem tschechischen Kollegen Martin Mosath moderiert wurde, war auch gleichzeitig die gelungene Auftaktveranstaltung des Kulturkreises Dietzhölztal-Eschenburg. Der musikalische Bogen reichte vom karibischen Flair der Austauschschüler und der Bläserklasse 6R/G beim gemeinsamen modernern Stück „Pirates of the Caribbean“ bis hin zum feurigen Czardas , den Lucie Kratochvilova auf dem Saxophon zum Besten gab.
Zum siebten Mal standen Schüler der Partnergemeinde aus Petschau in Eschenburg gemeinsam mit den Gastgebern auf der Bühne. Dies sei ein besonderer Anlass zur Freude, betonte Vize-Bürgermeister Petr Kužvart. Doch für viele tschechische Instrumentalisten war der Auftritt auch eine Premiere: Die neun Jahre alte Simona Svododa ist nicht nur die jüngste Austauschschülerin, sondern es war auch das erste Mal, dass sie 500 Kilometer von zu Hause entfernt war. An ihrer Seite spielte ihr Bruder Matej im Geigenduett, für das beide reichlich Applaus erhielten. Ihre Premiere feierte auch Gitarristin Veronika Hirschfeldova mit „Volksfest“. Dass sie in ihrem ersten Jahr schon gut mit ihren Instrumenten umgehen können, davon überzeugte die Bläserklasse 6R/G (Leitung: Beate Czymek) die Zuhörer. Bei Antonio Vivaldis „Der Frühling“ gelang es den Blech- und Holzbläsern, die Leichtigkeit der Komposition herauszuarbeiten. Beschwingt und dennoch forsch erklang der „Fröhliche Landmann“ von Schumann und das zauberhafte „Forellenquintett“ von Schubert. So richtig ins Zeug legte sich die Bläserklasse beim „School spririt“, der ganz locker und flott durch die Reihen der Zuhörer wehte.
Ein Ensemble wurde an diesem Abend wiederholt mit viel Applaus für ihre durchweg virtuose Leistungen gefeiert: Die Blockflötengruppe aus Petschau spielte fehlerfrei und mit viel Gefühl Bartholdys „Allegro non troppo“ sowie das anspruchsvolle „Menuett et Rondeau“ von Purcell. Entschuldigend hatte Musiklehrer Martin Mosath um Verständnis für die improvisierte Zusammensetzung der Flötengruppe gebeten, da einige Stammspielerinnen in Petschau geblieben waren. Das hervorragende Ensemble toppte den guten Eindruck bei Vivialids „Herbst und Winter“ noch einmal, bei dem Petschau’s Musikschulleiter Petr Pitra selbst zum Cello griff und die Block-und Altflöten mit fließenden Tönen begleitete. Vivaldi scheint einer der Lieblingskomponisten der Schüler (oder Lehrer) zu sein, denn die tschechische Geigengruppe hatte aus seiner Feder den ersten Satz des „Konzerts G-Dur“ einstudiert. Das Stück, das eigentlich nur für Solo-Geige geschrieben wurde, erklang in einer Bearbeitung für große Geigenbesetzung und Cello.
Mit spielerischer Leichtigkeit trug Kristyna Sindetarova auf der Klarinette das „Menuett“ von Mozart vor. Im Klarinetten-Duett überzeugten Lucie Kratochvilova und Monika Vobornikova mit der „Melodie für Sophia“.
Auch in der Holderbergschule steht die Klarinette als Lehrinstrument auf dem Plan, wie Laura Fuchs, Anna-Lydia Nickel, Julia Sosna und Nelli Dolheimer mit dem „Fröhlichen Anfang“ bewiesen. Solistin Maxime Grebe hatte die Posaune im Griff, wie sie bei dem Stück „Danger“ zeigte.
Die beiden Saxophonisten Noah Halfmann und Leo Meuser blieben im effektvollen Rhythmus von „Steak and ale“. Viel Applaus erhielt Saxophonistin Lenka Kuzvartova für ihre moderne Interpretation des Liebesliedes „When you say nothing at all“. Die Brassband (Leitung: Gebhard Häußer) sorgte mit dem majestätisch-festlichen „Highland Cathedral“ für romantische Stimmung. Dass sogar „Eine kleine Nachtmusik“ von Mozart mit Blechblasinstrumenten seinen Reiz hat, bewies die Formation ebenfalls. Ob Bach’scher Choral („Nun danket alle Gott“), Spiritual („Rock my soul) oder Tango (Krimi-Mimi-Tango) – die Brassband ist vielseitig und immer wieder ein akustischer Höhepunkt.
Mit „Major Tom“ stellte sich auch die Bandklasse (Leitung: Steffen Runzheimer) dem Publikum vor. Mit energischer Bogenführung gefielen die Sieger des tschechischen Regionalwettbewerbs, das Geigenduo Frantisek Surda und Matej Svododa. Bei einigen Stücken des Abends wirkten die Lehrer Renata Pitra und Patrick Zapf als Klavier- oder Schlagzeugbegleitung mit. Nach dem großartigen Konzert werden die Gäste bei ihren Gastgebern bis Mittwoch verweilen. Ein Ausflug nach Gelsenkirchen in den Erlebniszoo steht auf dem Programm, bei dem sich die Jugendlichen aus Ost und West näher kennen lernen können.

Austauschschüler und Bläserklasse (6R/G) musizieren gemeinsam.
Höhepunkt nach zwei Konzertstunden: Alle deutschen und tschechischen Schüler musizieren zusammen.