Band- und Musikklasse an der Holderbergschule

|   Schuljahr 09/10

Der Spaß am Musizieren steht im Mittelpunkt des Lernens

 

Freitagmorgens in der Nähe des Keyboardraumes hört man sie schon von weitem: Die neue Bläserklasse der Holderbergschule probt. Nach dem leisen Öffnen der Tür sieht man die 15 Fünftklässler konzentriert im Halbkreis sitzen, alle sind mit ihrem Instrument beschäftigt. „Anna, spiel mal ein a“, hört man die Anweisung von Musiklehrerin Beate Czymek. „Ja, und jetzt spielt mal die Nelly“. Einige der Klarinetten und Querflöten müssen den Ton korrigieren. „Wir stimmen gerade die Töne ab, um zu hören, ob die Instrumente auch harmonieren“, erklärt Beate Czymek das Vorgehen.
Nach der Prozedur hebt sich der Taktstock der Pädagogin und die Augen der Kinder sind auf sie gerichtet. „Und jetzt alle …1,2 und 3“. Jawohl, es klappt, die bekannte Melodie „ Morgen kommt der Weihnachtsmann“ erklingt im harmonischen Miteinander von Holz- und Blechbläsern.
Dass das Musizieren Schülern wie auch Lehrern Spaß macht, merkt man hier schon nach wenigen Minuten. Im Nachbarraum probt die Musikklasse mit 23 Kindern. Hier übt Musikpädagoge Steffen Runzheimer mit E-Gitarren, Keyboards, Schlagzeug und Gesang den Reinhard Mey Klassiker „Über den Wolken“. „Ich bin echt total begeistert von der Truppe: Einer spielt die Begleitung, ein anderer die Melodie, einige die zweite Stimme, einer Bassgitarre und Schlagzeug sowie Gesang.
Seit drei Jahren gibt es das besondere Musikkonzept an der Holderbergschule, das auch weiter fortgesetzt werden soll. Für das erste Konzert am 10. Dezember laufen die Proben derzeit auf Hochtouren.
„Erstmals haben wir in diesem Jahr keine reine Realschulklasse als Musikklasse, sondern Real- und Gymnasialschüler der fünften Klassen werden im Fach Musik gemeinsam unterrichtet “, erklären Czymek und Runzheimer. Bei der Anmeldung an der Schule können die Eltern ihre Kinder auch für das kommende Schuljahr für die Musikklasse anmelden. Die Klasse unterscheidet sich von den übrigen darin, dass es eine Zusatzstunde Instrumentalunterricht gibt.
„Die Gymnasialschüler können diese Stunde als Wahlunterricht anrechnen lassen“, erläutern die Pädagogen. Die Musikstunden sind Orchesterstunden, die derzeit noch in den zwei getrennten Gruppen unterrichtet werden.
„Unser Ziel ist es, einige Stücke auch als Gesamtgruppe einzuüben“, sagt Steffen Runzheimer. Ihm ist besonders wichtig, dass die Kinder ein breites musikalisches Repertoire kennen lernen. „Ich möchte nicht nur Rock spielen, sondern auch klassische Stücke“, betont er und seine Kollegin Beate Czymek stimmt seinem Anliegen zu: Auch die Bläserklasse werde klassische wie moderne Stücke spielen.
Vorkenntnisse müssen die 10-Jährigen weder bei der Anmeldung zur Musik- noch zur Bläserklasse haben. In den ersten Wochen des Schuljahres können sie alle Instrumente, die der Schule gehören und die an die Schüler verliehen werden, ausprobieren.
Ausgelacht wird in dieser Runde niemand: „Die Schüler wissen aus eigener Erfahrung, dass ein Instrument schwieriger zu spielen ist als ein anderes“, so die Erfahrung der Lehrer. Es gibt gute und wenige gute Instrumentalisten, aber Schwächere werden von den anderen mitgezogen. „Das ist ja gerade das Besondere im Orchester“, nennt Beate Czymek die Vorteile. Spielerisch lernen die Schüler Noten und alle übrigen theoretischen Inhalte des Lehrplanes – aber eben auch Rücksicht und Hilfsbereitschaft. Auch in der Musikklasse steht das gegenseitige Helfen im Vordergrund. „Wenn jemand die Griffe nicht kennt, dann helfen seine Mitschüler“. Das Erfolgserlebnis bedeute für die Kinder einen hohen Motivationsschub, wissen die Pädagogen. „Wir lernen erst fünf Noten und nach zwei Wochen spielen wir schon einfache Stücke“. Am Tag der offenen Tür am 23. Januar stellen die kleinen Musiker sich und ihre Arbeit mit Hörproben vor. Die Musikklasse können die Schüler in der fünften und sechsten Klasse besuchen. Dann müssen sie privat Unterricht nehmen, was auch bei den bisherigen Fachkräften möglich sei. Im Angebot hat die Holderbergschule zahlreiche Möglichkeiten, musikalisch aktiv zu bleiben: Neben der Brass-Band, die demnächst zur Big-Band erweitert werden soll, gibt es noch den Musical-Kurs und AG’s wie den Schülerchor oder die Schülerband.